Der Plan

….nachdem Corona uns jetzt schon mehrmals zwang, unsere Pläne zu ändern, haben wir trotzdem einen Plan in Angriff genommen. Und der Plan ist ziemlich simpel: WIR FAHREN!

Die Route ist erstmal ein Teil meiner Traumroute, nämlich über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien&Herzegowina, Montenegro, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien bis nach Baku in Aserbaidschan ans Kaspische Meer. Und dann sehen wir erst mal weiter. Wie ist die Lage in Kanada? Ist Mexico und Mittelamerika eine Option? Darf man mittlerweile in die USA einreisen und fahren wir von dort weiter nach Kanada oder Mittelamerika? Zum jetzigen Zeitpunkt (kurz vor 00:00 Uhr in Kroatien auf der Insel Pag, am 14.08.2021), alles noch ungewiss….

….cheers und gute Nacht….

Die Route

Nach vielen Gesprächen, über die Jahre hinweg, von der Idee in Riga im April 2014, bis zur Ausführung im Jahr 2021, konnte ich mich mit meiner Traumroute durchsetzen.

Meine Route sah wie folgt aus:

Zuhause los, also Norddeutschland und dann weiter nach…Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien&Herzegowina, Montenegro, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Aserbaidschan (optional Armenien), Iran, Pakistan, Indien, Nepal, wieder Indien, Myanmar (optional Bangladesch), Thailand, (optional Malaysia und Singapur/Faktor Zeit), Kambodscha, (optional Vietnam/wenn Einreise möglich über Land mit eigenem Fahrzeug, 3,5 Tonnen), Laos, China, Mongolai, Russland, Kasachstan (optional Kirgistan/Usbekistan), wieder Russland über Moskau (optional Ukraine, Belarus, Polen, Rumänien….), Berlin und nach Hause.

Zwischendurch gab es immer wieder Versuche die Route in Richtung Nordamerika zu verändern, aber letztendlich konnten wir uns auf meine Traumroute einigen, mit allen Hürden und Ungewissheiten…. , wie z. B. der Region Belutschistan.

….aber dann kam Corona….

…und auch ich wollte nicht mehr durch Indien fahren. Was also nun? Ok, dann meinetwegen doch verschiffen, mit Seabridge nach Halifax/Nova Scotia. Der Tag der Abreise rückt immer näher. Die Kurzarbeit im Theater wird weniger, Routine und Probenalltag und sogar Wiederaufnahmen und Premieren finden statt. Vieles allerdings außen, an der frischen Luft und mit Abstand. Aber es macht wieder riesig Spaß. Dann stehen die Sommerferien an, sowohl in der Schule als auch im Theater.

Noch immer ist die Einreise nicht erlaubt nach Kanada. Am 7.9.2021 wollen sie die Reisebeschränkungen erleichtern, für geimpfte. Wir hatten das Privileg, uns beruflich impfen zu lassen. Der volle Impfschutz besteht seit Mitte Juli 2021. Aber die Einreise wird erst ab September erleichtert. Es beginnen viele Gedankenexperimente.

Verschiffen wir nach Baltimore? USA hat noch mehr Beschränkungen als Kanada. Mexico? Seabridge läuft von Hamburg Veracruz an. Wir sind drauf und dran zu buchen, telefonieren 5 mal an einem Donnerstagvormittag mit Travel Overland und immer wieder….aber was wenn….kommen wir in die USA von Mittelamerika während Coronazeiten….wollen wir den Herbst, Winter und Frühjahr in Kanada verbringen, wenn die Landesgrenze in die USA zu bleibt wegen Corona….? 1000 Fragen, aber keine Antworten…

Deshalb jetzt, der Plan….

Die Idee

Anno 2014 irgendwann im Frühjahr, wenn ich mich recht entsinne, auf dem Marktplatz in Riga, bei einem kühlen Bier, kam die Idee.
„Sag mal, wollen wir nicht einfach mal ein Sabbatjahr machen?“
Wir aßen zu Mittag und unterhielten uns übers Reisen und wie geil es doch wäre, wenn man nicht immer so schnell zurück müsste wegen der Arbeit. Das Bier tat seine Wirkung und wir sponnen so etwas rum, was denn so möglich wäre. Wir fassten den festen Entschluss nach diesem Städtetrip direkt mit unseren Arbeitgebern zu sprechen um ein Sabbatical zu beantragen.

Gesagt, getan. Die Anträge wurden gestellt, genehmigt und sofort wurde ein Vertrag aufgesetzt, den es nur noch zu unterzeichnen galt.

Dann hieß es warten, denn unser Modell sah eine Ansparphase von 6 Jahren vor, um dann, im 7. Jahr auf die große Reise zu gehen und von dem jeweiligen Arbeitgeber das gesparte Geld Monat für Monat ausgezahlt zu bekommen.

Das funktionierte auch alles ganz hervorragend und die Jahre vergingen, erst langsam, dann immer schneller.

Es kam die Zeit immer näher und näher und die Route wurde diskutiert, das Fahrzeug wurde diskutiert und allerlei andere Dinge, wie Ausrüstung und Zubehör wurden diskutiert. Es wurde besprochen, gestritten und sich geeinigt.

….und dann kam Corona….

Am 01.08.2020 soll unser Sabbatjahr beginnen, im Januar 2020 gibt es die ersten Meldungen von einem Virus in China. Was sollen wir tun? Fahren wir trotzdem, verschieben wir? Diese Gedanken hatten wir im März. Wir setzten uns selber eine Deadline bis Mai, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Der Mai kam und wir waren uns einig die Reise um ein Jahr auf den 01.08.2021 zu verschieben.

Kein Problem bei meinem Arbeitgeber, dem Theater Bremen. Ich bin als Requisiteur beschäftigt.

Ein Problem bei dem Arbeitgeber meiner Frau, der Landesschulbehörde Niedersachsen. Sie ist als Lehrerin beschäftigt.

Fuck, was jetzt? Warte mal, Sie schreiben, …“aufgrund der Umstände überprüfen wir Ihren Antrag auf Verschiebung um ein Jahr…“

Wieder mal warten.

Sechs Wochen später die Erlösung, dem Antrag wurde stattgegeben und wir können ein Jahr später starten.

Es war ein merkwürdiges Jahr, für uns alle. Corona bestimmte das Tagesgeschehen, es gab Kurzarbeit, Homeschooling und Videokonferenzen und alles war so anders als sonst. Aber das Jahr ging vorbei und der Tag der Abreise kam.