….und wie wir nachts unser Lager verlassen und flüchten müssen…
Da wir uns ja in Dubrovnik mit dem Polarvux für Mittwoch, den 18.08.2021 im Shkodra Lake Resort in Albanien verabredet hatten, wollte ich heute durch Montenegro nur durchfahren (mit einer kleinen Lunch Pause) und auch am Ziel in Nordalbanien ankommen. Montenegro kennen wir auch schon etwas von einer früheren Reise. Also Sachen zusammengepackt, Tarp abgebaut, Tisch und Stühle verstaut, Grauwasser ablassen, drinnen alles klar machen und Pi Tank leeren. Der Feststofftank der Trenntoilette muss nur alle 4-6 Wochen geleert werden. Ich bin für außen zuständig und nenne mich den Lademeister für alle Staufächer am Fahrzeug. Jutta ist verantwortlich für alles was drinnen wichtig ist: Kühlschrank verriegeln, Schubladen und Schränke sichern, Fenster und Dachluke verschließen, Strom und Wasserpumpe aus und dass halt nichts mehr rumsteht und durch die Gegend fliegen kann. Wir fahren ja auch schlechtere Straßen und mit dem Offroadfahren wird es in absehbarer Zeit stetig zunehmen.
Als nun alles erledigt ist, was mittlerweile sehr zügig von der Hand geht und wir ausgecheckt haben, geht es wieder los. On the road again. Wir fahren Küstenstraße und bis zur Grenze von Montenegro kommen wir gut voran. Formalitäten werden schnell und unkompliziert erledigt. Impfpass oder Fahrzeugpapiere will niemand sehen, nur die Pässe. Check.! Ab jetzt wird es richtig langsam, denn auch hier habe ich meinem Navigator gesagt, ich möchte gerne überall wo es geht die Küstenstraße fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit dürfte ca. 30 kmh betragen. Es ist mega viel Verkehr und überall noch einiges los an den Stränden, was auch immer viel Fußgänger bedeutet, die von oder zu den Stränden pilgern. Also erhöhte Aufmerksamkeit.
Irgendwann erreichten wir die Kemenari Fähre um überzusetzen. Hier war mal erstaunlich wenig los, so dass wir direkt vor der Fähre unser Ticket kaufen konnten und dann ging es eigentlich schon direkt drauf. Sie kam sogar gerade an und alle Autos fuhren runter. Ich stand in der Schlange der Fahrzeuge die rauffahren wollten, aber irgendein offizieller Einweiser zeigte mir an, aus der Schlange rauszufahren und wies mich in eine andere Richtung. Ich (gutgläubig und nichts Böses ahnend) dachte mir: „Der wird es schon wissen. Dann fahre ich hinter der Kurve wohl über einen Schlenker auf die Fähre.“ Nichts da, ich entfernte mich immer weiter vom Terminal und dachte mir: „Was für ein Idiot!“ Ich wendete und fuhr mit meinem Ticket wieder zurück. Die Schlange der Fahrzeuge die rauf wollten auf die kleine Fähre war mittlerweile beträchtlich gewachsen und ich wollte mich nicht hinten einreihen, denn es war nicht mein Fehler. Also fuhr ich kurzerhand in den Gegenverkehr, wedelte zornig mit meinem Ticket und sagte dem Offiziellen, er habe mich an der Fähre vorbei gewunken, obwohl ich rauf wollte.
Wieso er annahm, das ich mit meinem Camper nicht auf die Fähre wollte, obwohl ich in der Linie stand mit einem gerade erworbenen Ticket, wird für immer sein Geheimnis bleiben. Was soll’s, der Ärger verging. Schneller wurden wir nicht, doch irgendwann kamen wir an die albanische Grenze. Hier wurde alles verlangt, bis auf die Impfpässe.
Jetzt ist es nicht mehr weit, aber bevor wir ankommen, will Jutta noch einkaufen. Kein Problem, sie weiß einen Ort vor dem Endziel, wo es einen größeren Supermarkt geben soll. Noch steht das Thermometer auf 38 Grad, aber wir haben Aircon. Wir kommen näher und es wird enger und ich erinnere mich an die Fahrweise und dem Parkverhalten der Albaner (dazu wird es eine extra Artikel geben). In dem Augenblick, wo der Verkehr sich in meiner Gegenrichtung staut, kommt mir ein BMW auf meiner Fahrbahn entgegen. Es kommt natürlich zum Stillstand. Dann lässt ihn jemand rein.
Welcome to Albania!
Die Einkäufe sind schnell erledigt. Ich parke „Albanien Style“, also in zweiter Reihe, da ich mich schnell akklimatisiert habe. Bleibe aber beim Auto, falls ich doch zu sehr im Weg bin. Nur noch ein paar Minuten und wir sind am Shkodra Lake Resort. Vor dem geschlossenem Tor ein Schild mit der Aufschrift „Nicht hupen“, ich hupe. Mist, hatte nur das Symbol Hupe gesehen (nicht das es durchgestrichen war) und ein geschlossenes Tor. Jutta rollt mit den Augen.

„Hey, welcome back!“ , werden wir begrüßt und sogar ich erkenne die beiden jungen Ladies wieder vom letzten Besuch vor 6 Jahren. Wir fühlen uns sofort heimisch, erkennen alles wieder, sind aber erstaunt, wie doll alles gewachsen ist. Da war doch nur eine Wiese 2015, nur ein paar kleine Bäumchen und ein paar Sträucher. Weiter vorne am Lake alles unverändert. Die Bar & Restaurant, das freundliche Personal, die sympathischen Bierpreise. Der wahnsinnig schöne Sonnenuntergang über dem Lake fiel mir wieder ein.

Aber wo war Polarvux? Wir standen mittlerweile auf einem perfekten Stellplatz, beschattet von einem beranktem Blätterdach, diesmal mit Strom und Wasser am Platz. Erstmal ein Bier und dann frag ich mal nach. Derweil hatten wir bereits Telefonnummern ausgetauscht und Kontakt über WhatsApp.

Hey Polarvux, wo seit ihr, wann kommt ihr an? Hier Polarvux, wir kommen ca. in 2 oder 3 Tagen an. Hä? Sind wir nicht verabredet? Jutta lies du mal nach, was wir uns geschrieben haben. Ja, da steht: „Wir machen uns am 18.08.2021 auf zum Lake Shkodra.“ Nur war es nicht so gemeint, das sie auch am 18.08.21 dort ankommen. Sie schafften es zum 19.08.2021 und das war ein bedeutungsvoller Tag. Da ich rückwirkend schreibe (Standort aktuell auf Naxos am 12.09.2021) kann ich sagen, das wir eine ereignisreiche Zeit gemeinsam verbringen werden.
Vor 6 Jahren schon hatte ich hier ein erstaunliches Erlebnis. Wir saßen hier am Lake in der Bar und tranken Tirana Bier und ich schrieb meiner Freundin Gudo aus Hamburg, dass wir gerade angekommen sind. Sie googelte den Ort und schickte mir eine Whatsapp mit einem Foto, wo ich mich in eben dieser Bar erkannte. Vor ca. einer halben Stunde hatte jemand am Nebentisch ein Foto gemacht, auf dem auch wir mit drauf waren und online gestellt hat, mit Ortsangabe. So fand ich mich auf einem Foto, gesendet aus Hamburg, sitzend in der Bar am Lake Shkodra in Nordalbanien und konnte es kaum glauben wie das zuging.
(In der Taverne am Maragas Camp auf Naxos läuft gerade „Black“ von „Pearl Jam“, als ich dieses schreibe. Die Taverne ist ca. 20 m von meinem Schreibtisch am ägäischen Meer entfernt und ich habe Sichtkontakt. Mal sehen, wie weit ich heute noch komme. Haben viel erlebt bis hier und ich ordne unterwegs immer einige Gedanken, Aber bis ich zum Kapitel Griechenland komme, werden wir wohl bereits in der Türkei sein. Das aber nur am Rande).
Als wir gerade noch ein Schläfchen machen wollten und auf den Polarvux warteten, hörte ich immer auf ankommende Fahrzeuge, während wir im Bett lagen. Nee zu klein, ein LKW klingt anders. Was kommt da denn? Ein Diesel auf jeden Fall. Hey Jutta, ich glaube das war ein Oman Camper. Ich guckte aus dem Fenster und dachte tatsächlich einen anderen Camper mit dem selben Fahrzeugtyp zu erkennen, den wir selber fahren. Der fuhr gerade an uns vorbei auf das Tor zu, wo man nicht hupen soll. Am Abend dann tatsächlich die Überraschung. Pico und seine Freundin, der dazugehörige Hund, seine beiden Kumpels ohne die dazugehörigen Freundinnen kamen bei uns vorbei. Ich hatte recht gesehen. Einen Oman Camper, den wir schon kennenlernten auf einem Oman Camper Treffen und den wir wieder trafen auf der Ohrdruf Offroad Messe. Sie hockten sich eine Weile zu uns, wir schnackten eine Zeit lang, tranken ein paar Bier und dann trennten sich unsere Wege.
Der nächste Tag kam und wir machten gerade noch einen Mittagsschlaf. Wir lieben es Mittagsschlaf zu halten, auch noch um fünf, wenn nötig/möglich. Dann horchte ich auf. Ein großer LKW, das hört man. Jo, das sind sie. Ich habe es aus dem Bett durch mein Fenster gesehen. Den LKW kenne ich bereits von den Instagram Fotos. Los aufstehen, ich will filmen wie sie ankommen! Nach dem Einchecken bauen sie auf und am Abend lernen wir uns kennen.
Lupo (ihr adoptierter Hund aus Griechenland) liegt brav mit am Tisch. Kinder mag er nicht so. Katzen noch weniger. Wenn er in der Richtung etwas sieht, dann wird es turbulent und Hans Peter hat gut zu tun Lupo wieder zu beruhigen.
Wir trinken etwas zusammen, tasten uns ab, erzählen von erlebten Reiseabenteuern und beschließen etwas Zeit gemeinsam zu verbringen.
Jetzt erst erfahren wir, das der Polarvux Martina ist, nicht Hans Peter, wie ich die ganze Zeit dachte. Hans Peter ist der Ivecovux. Hans Peter wird mir mächtig ans Herz wachsen, wie sich später herausstellen sollte. Wir erzählen also, was uns so widerfahren ist. Hans Peter und Martina haben beide langjährige Offroaderfahrung. Wir erfahren, dass sie ihren Mercedes G in Albanien auf einer früheren Reise in einem Fluss versenkt haben, weil die Strömung zu stark war und der G einfach abgetrieben wurde und in dem tieferem Verlauf des Flusses unterging. Wie sie entkamen aus dem untergehendem Auto, mit dem besoffenem Polizisten zurecht kommen mussten, der keinen Bock auf diese Geschichte hatte und der Abwicklung über die deutsche Botschaft. Wir erzählten wie wir mit dem Zug von Nairobi nach Mombasa entgleisten, wie wir fürchteten in Manaus am Amazonas unser ganzes Hab und Gut zu verlieren usw.. Wir plauderten halt über vergangene Reiseerfahrungen. Und wir mochten uns.
Das war also der Beginn unserer gemeinsamen Reiseerfahrung, in der später noch Rafa und die Defender Family eine Rolle spielen werden. Aber dazu komme ich noch.

Zunächst trennten wir uns kurz, weil ich nach Tirana wollte, um ein T-Shirt zu kaufen in der Tirana Rock Bar. Die Bar war leider 2015 geschlossen als ich das letzte Mal in der Stadt war. Das war sehr ärgerlich für mich, da ich es liebe in fremden Städten ins Nachtleben einzutauchen und Metal-oder Rockbars zu entdecken, dort zu trinken, eine gute Zeit zu haben und ein Andenken zu kaufen.
Wir kommen also an in Tirana, stehen beim Baron Hotel, weil die immer einen Platz haben für Overnight Camper und begeben uns in die Innenstadt. Tirana Rock Cafe hat dicht. Die Alternative, der ILLYRIAN SALOON hat dicht. Gestern hatte er noch auf, versichert mir jemand von gegenüber. Scheinbar habe ich in dieser Stadt kein Glück mit Rockkneipen. Wir trinken woanders was, essen lecker, haben eine tolle Aussicht auf die Stadt und gucken uns hier und da etwas an.

Am nächsten Tag, na was soll’s, fahren wir halt zurück zum Base Camp, Lake Shkodra. Wir haben nix gehört vom Polarvux. Wenn wir nix hören treffen wir uns am Lake Shkodra, so war es abgemacht.
Dann ging es gemeinsam los zum Koman Stausee, Das ist eine wunderschöne Passage mit dem Schiff von Koman nach Fierze. Der Weg dorthin hielt eine erste Überraschung bereit, eine erste wirkliche Offroaderfahrung außerhalb der abgesicherten Trainingseinheiten mit Instruktor. Und da begann das Abenteuer und der Spaß für mich und der Stress für Jutta. Aber das sollte sich schnell ändern.

Hier ist der Platz wo wir euch eigentlich hätten treffen wollen, hieß es plötzlich. Hans Peter wendete den LKW auf dem Weg zum Koman Stausee, wir folgten. So war es übrigens üblich auf der gesamten gemeinsamen Route. Hans Peter vorweg, wir mit LEMMY hinterher. Ach du Scheiße, was macht der denn da? Er fährt, ohne vorher zu gucken, eine steile Geröllpiste mit extremen Auswaschungen herunter, danach folgt eine Sandpiste mit noch tieferen Auswaschungen. Ich bleibe erstmal oben stehen und warte….Hans Peter kommt zurück, Jutta ist ihm schon entgegengelaufen. Hier können wir Mittagspause machen, verkündet er uns. Das ist der Platz wo wir euch eigentlich nach Tirana hätten treffen wollen. Es war ein stillgelegter oder nicht in Betrieb genommener Campingplatz. Kein Wunder, die Abfahrt ist mit normalen PKW’s nicht möglich.
Hans Peter bespricht mit mir die Abfahrt. Worauf ich zu achten habe und welche Einstellungen zu treffen sind. Wir sind uns einig und ich fühle mich gut dabei. Jutta soll filmen, aber sie macht nur ein Foto, während sie drauf hält und denkt, dass sie filmt.

Das ist wohl dem Stress geschuldet. Wir sind unten nach der Sandpiste und machen Pause, trinken Kaffee, essen Snacks. Lupo geht durch und jagt die Ziegen, die vor Ort grasen.

Martina geht derweil baden. Dann wird uns klar, es muss weitergehen und wir müssen den Weg auch wieder hoch fahren. Nächste Offroad Lernstunde. Ohne Untersetzung, ohne Allrad geht es auf festem Sand hoch. Keine Traktionsprobleme stehen an, nur extreme Auswaschungen, Probleme mit dicht stehenden Bäumen und evtl. Höhenprobleme mit tief hängenden Ästen.
Jutta soll das leiten, mich führen, in Echtzeit. Das geht komplett schief. Sie steht mir vor der Haube. Ich muss bremsen und kuppeln. Das ist extrem übel in solchen Situationen. Hans Peter steht hinter Jutta, zeigt nach links, Jutta zeigt nach rechts,. Ich fahre einfach intuitiv nach Gefühl und es geht gut. Der nächste Abschnitt wird besprochen, alles rein was geht, auf Schotter mit extremen Auswaschungen und extremer Steigung. Allrad mit Untersetzung und los. Jutta gibt Anweisung und es klappt. Die Räder vorne heben 3 mal ab, abwechselnd, Jutta schnappt nach Luft, aber LEMMY macht seinen Job und Jutta macht ihren Job.

Weiter geht es zur Fähre am Koman Stausee. Wir checken die Lage, gehen durch den Tunnel. Hans Peter und ich gucken wie es am Ende des Tunnels aussieht. Wtf! Warum stehen hier Autos in der Kurve? So kommt er nicht vorbei, mit 3,65 m Höhe. Wir denken positiv, am Morgen, wenn wir durch wollen, werden schon alle Parkidioten verschwunden sein. Am Abend, auf dem park4night Platz, auf dem wir die Nacht vorher verbringen, bekommen wir unverhofft Weintrauben geschenkt von kontaktfreudigen und herzlichen Albanern, die uns einfach nur willkommen heißen und begrüßen wollen. Das wird nicht immer so ablaufen….

Früh am nächsten Morgen, nach einer angenehmen und ruhigen Nacht, starten wir nach einem kleinen Frühstück und etwas Kaffee direkt zum Tunnel und hoffen das Beste. Diesmal fahre ich als Erster, damit Hans Peter mich als Maß hat mit exakt 3 m Höhe und er so besser seine 3,65 m einschätzen kann. Wäre gar nicht nötig gewesen, denn ein freundlicher Mitarbeiter geht fast den kompletten Weg durch den Tunnel vorweg und weist Hans Peter den Weg. Selbst an einem parkendem Auto im Tunnel passt es noch gerade so eben.
Gut das wir schon so zeitig gestartet sind, denn das Gewusel und der Trubel (wie auf einem orientalischen Basar) nimmt von Minute zu Minute zu. HP wird als Erster rückwärts auf die Fähre gelotst. Ich werde zum Warten und Parken geschickt. Der Platz hinter dem Tunnel und vor der Fähre ist äußerst begrenzt und ständig kommen neue Fahrzeuge aus dem Tunnel. Private PKW, Vans und unendlich viele Transporter mit Tagestouristen, die die einfachen Bootsausflüge von hier machen. Es wird rangiert, gewendet, gehupt und eingewiesen, dazwischen Obstverkäufer, Getränkelieferanten und so allerlei Fährpersonal. Unsere Fähre ist bald voll, ich frage mal, ob ich auch bald an die Reihe komme. Mach dir keine Sorgen, du hast ein Ticket, ich vergesse dich nicht, bekomme ich als Antwort. Als Letzter werde ich rückwärts auf die Fähre befördert, dann geht es los.
Die nächsten 2,5 Stunden sehen wir einfach nur traumhaftes Panorama. Die Decks oben an Bord sind längst alle voll, also holen wir einfach unsere eigenen Stühle raus und setzen uns bequem in die erste Reihe unten bei den Fahrzeugen und genießen die Fahrt. Alles was wir brauchen ist in unseren Trucks, inklusive kalter Getränke. Nach jeder Kurve ein neues Bild, hohe Berge, mal karg, mal mit Bäumen. Vereinzelt Häuser, mal ein kleiner Strand. Die Sonne scheint und die Zeit vergeht schnell.

Hin und wieder erregt unser LEMMY auch schon mal aufsehen, ein Sunnyboy aus New York mit seiner Freundin bewundert Mr. Kilmister von Motörhead auf der Front unserer Alkove. „Yeah, rock ’n roll!“, sagt er zu mir und deutet die Luftgitarre an. Man plaudert etwas und dann kommt schon der Anleger in Sicht. Tatsächlich sorgen wir weit weniger für aufsehen, während wir mit Team Polarvux unterwegs sind. Der LKW von HP und Martina ist natürlich deutlich beeindruckender, als unser kleiner LEMMY. Beim Verlassen der Fähre (nun vorwärts) bin ich der Erste. Ich warte kurz und lasse HP passieren, im Rückspiegel sehe ich ihn schon kommen. Denn (wie üblich) navigiert Martina und das macht sie großartig. Sie findet tolle Offroadpisten, die echt Spaß machen und zum Teil auch ganz schön aufregend sind, für uns als Rookies (wie Martina uns nennt).

Ab geht es jetzt ins Valbona Tal, nur kurz vorher noch einkaufen. Das ist oft gar nicht so einfach in den kleinen Dörfern am Rande des Wegs. Meist läuft es so ab, dass HP und ich am Fahrzeug warten und die Ladys den Einkauf erledigen. Kurze Kaffeepause unterwegs, dann geht es weiter und die Landschaft wird immer schöner, die Bergpanoramen immer beeindruckender und das Wasser der Valbona immer türkiser und kräftiger in der Farbe.

Irgendwo hier soll auch Rafa stehen, der Argentinier mit seiner italienischen Frau Mariella, der Tochter Sophie und dem kleinen Hündchen Padme. Sie zusammen sind „The Defender Family“ und er ist professioneller Fotograf. Sie haben das Polarvux Team schon am Shkodra Lake Resort kennengelernt. Über Instagram wird kommuniziert. Hinter dem Wasserfall abbiegen, dann eine kleine Piste rechts rein…
Wir sehen weder einen Wasserfall noch finden wir sie im Valbona Valley. Was wir finden ist ganz am Ende des Tals ein Geröllfeld, bestehend nur aus Steinen, Mittlere, Größere und ziemlich Große. Am Anfang erkenne ich noch sowas wie eine Spur, HP ist schon weit voraus. Wo er lang gefahren ist, sehe ich nicht. Egal, das kann ich auch. Hier lang, nee, doch nicht. Zurück, da geht es nicht weiter. Ich bekomme schnell ein Gefühl dafür was geht und was nicht. Wenn ich unsicher bin, schicke ich Jutta raus zum Schauen. So klappt es hervorragend.

Es geht ziemlich uneben zur Sache und ich sehe nicht immer was mich erwartet, wenn es etwas tiefer runter geht. Manchmal sehe ich nur Motorhaube und nicht die ganz dicken Brocken, die hier und dort rumliegen. Aber langsam und stetig schiebt sich LEMMY durch das Geröllfeld und ich sehe in einiger Entfernung HP stehen mit seinem LKW. Er scheint einen Platz ausgemacht zu haben. Nur eine kurze tiefe Passage hinter einer engen Kurve und ein kurzer, aber steiler Anstieg muss noch gemeistert werden. Wir markieren den genauen Streckenverlauf mit Stöckern und Steinen, die wir als sichtbare Wegpunkte bereitlegen und los geht es. Die Schräge mit Untersetzung hoch weist HP mir noch die letzten Meter und die perfekte Parkposition ist gefunden. Vor mir fuhr HP rückwärts die gleiche Strecke, weil der LKW in der finalen Position zum Drehen zu groß ist.
Vor dem Abendessen gehen wir noch einen Spaziergang machen, bewaffnen uns mit zwei Greifern und einer leeren Mülltüte, die nach 30 Minuten gut gefüllt ist. Die Greifer haben wir extra vor der Reise gekauft, damit wir unseren Platz sauberer hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben und auch mal so einfach unterwegs Müll sammeln können, wenn uns danach ist. Danach wird gegessen und anschließend verbringen wir einen sehr schönen Abend, mal wieder in einer Traumkulisse inmitten hoher Berggipfel, verdeckt von Bäumen und abseits der Menschen. Wir werden trotzdem gefunden. Ein alter Herr mit Frau und Tochter, die etwas englisch sprach, kommen vorbei um uns zu begrüßen und willkommen zu heißen. Das wird ein beschwerlicher Weg gewesen sein, trotzdem wollen sie uns diese Höflichkeit erweisen.
Nachdem sie gegangen waren, unterhalten wir uns darüber, ob wir etwas gemeinsame Zeit mit der Defender Family verbringen wollen. Sie haben schon bei Martina angefragt und wir hatten nichts dagegen. Why not?
Wir spielen ein paar Runden „Shithead“, (ein tolles Kartenspiel, was wir immer dabei haben) und trinken etwas zusammen bis wir müde werden und zu Bett gehen. Ich will morgens etwas ausschlafen, was meist um 9:30 der Fall ist. Dann Kaffee, ein kleines Frühstück, mal Müsli, mal Brote, manchmal auch Rührei, frisches Obst und etwas mehr Auswahl. Die „Defender Family“ hatte sogar am Tag unserer Anreise, also gestern, noch versucht uns zu finden. Sie fuhren durch die von Martina beschrieben Geröllwüste und suchten uns. Wir hörten es auch oft knirschen, dachten uns aber nichts weiter dabei, außer „werden wohl andere Offroader sein, oder Einheimische.“ Einen schwarzen Defender sahen wir nicht.
Nach dem Frühstück fuhren wir los und kurze Zeit später, als wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten, sehe ich HP rechts blinken und rechts ran fahren. Da steht ein schwarzer Defender und Martina springt schon aus dem LKW und begrüßt Rafa und seine Family, Sophie und Padme bleiben im Auto sitzen. Wir kommen auch dazu und lernen die Defender Family kennen. Ab jetzt fahren fahren wir zu dritt bzw. mit drei Teams: The Defender Family, Team Polarvux und wir, das THE WÖRLD IS YOURS Team. Es begann eine aufregende Zeit.

Wir wollten nach Kukes, das war aber ein ganz schön langer Ritt für die albanischen Straßenverhältnisse. Man kommt nämlich auch onroad oft nur langsam voran. Martina hatte natürlich schon alles geplant mit ihren 3 Kartensystemen, mit denen sie arbeitet und eine nette Strecke ausbaldowert. Wir machten zwischendurch Kaffeepause etwas abseits der Straße und fuhren eine dreckige, kleine Piste hoch an einen See. Dort stellten wir alle 3 Autos ab und machten Kaffee für alle. Es gab etwas Gebäck dazu. HP geht derweil immer gerne mit Lupo los und kundschaftet die Gegend aus. „Ich habe einen tollen Platz entdeckt“ berichtet er freudestrahlend, nachdem er nach ca. 30 min. zurückkam und endlich auch zu seinem Kaffee gelangte. Wollen wir nicht hier bleiben über Nacht? Nur kurz dort den Berg rauffahren, hinter dem Zaun rechts und dann ist da eine tolle Lichtung mit einem 360 Grad Rundumblick. Niemand hatte Einwände, wir waren ja auch schon eine Weile unterwegs. Also Kaffeekram verstaut und hoch ging es zur Lichtung. Es begann alles ganz harmlos.
Rafa fuhr als erster los. HP war vorher vorgefahren, dann waren wir in der Mitte und der Defender folgte als Dritter. Jetzt ging es andersrum. Er erreichte das Plateau und suchte sich gleich einen schönen Stellplatz mit einem Blick runter, wo wir her kamen. Ich stellte mich mit reichlich Abstand hinter den Defender, blickte aber die andere Richtung hinunter. Der LKW kam und stellte sich mittig auf die Lichtung. Ich baute mein Tarp auf, Stühle und Tisch raus und dann ein kaltes Bier. So liebe ich das Ankommen. Es wehte ziemlich stark.

Rafa baute das Dachzelt auf, das Vordach und richtete sich auch ein, genauso HP und Martina. Lange dauerte es nicht, da kam ein freundlicher junger Mann, so um die 20, schätze ich. Er hatte Angst vor Lupo, der lag aber angeleint auf seiner Decke am LKW. Englisch sprach er kaum. Seine Art war sehr aufgeschlossen und durchaus kontaktfreudig, trotz der Verständigungsprobleme. Er telefonierte viel, ging umher und schien sich ganz wohl zu fühlen zwischen unseren drei Teams. So schnell wie er aufgetaucht ist, verschwand er auch wieder. Aber nur für kurze Zeit, dann war er wieder da, diesmal mit einer Tüte voll mit Pflaumen. Wir bedankten uns, ich bot ihm etwas zu trinken an, da ich gerade selber ein Bier trank, aber er lehnte ab. „No Alkohol!“ ,das konnte er sagen.

Kurz darauf kamen drei weitere junge Männer, einer ritt auf einem Pferd. Er bot es Rafa an, um darauf zu reiten. Rafa schien zu überlegen. Ist es ein gutes Pferd, wird es mich auch nicht abwerfen? Der Typ der geritten kam sprach sehr gut englisch. „Ja ja, ein gutes Pferd. Er zeigte was er drauf hat und ritt etwas auf und ab, ließ es auf die Hinterbeine steigen und machte eine kleine Show, Rafa lehnte ab.
Martina kommunizierte mit einem von Ihnen mit dem Google Übersetzer, der trug ein rotes T-Shirt und schien irgendwie nicht ganz dazu zugehören. Ich machte Fotos mit meinem Handy von den Jungs, als sie Rafa das Pferd anboten. Was ich erst später auf den Fotos sah, abgewendete und verdeckte Gesichter. Nur der mit dem roten Shirt wendete sich nicht ab. Noch dachte ich mir nichts dabei.
Irgendwann verschwanden sie alle wieder.
Mein Tarp wehte um, trotz der Weinkorken, die ich zur Sicherung bei starkem Wind oben auf die Stangen steckte, damit die Schlaufen nicht über die Stange rutschen können. Vielleicht war es ganz gut so, denn deswegen baute ich es jetzt tatsächlich ab und verstaute es wieder. Jutta hatte schon von Anfang an Bedenken, wegen des starken Windes. Das sparte uns etwas später wertvolle Zeit.
Mein Bier war so gut wie leer und die Dämmerung setzte ein. Polarvux Team und Defender Family waren in ihren Fahrzeugen zum Essen. Wir saßen noch draußen. Da kam ein alter, weißer Mercedes auf die Lichtung gefahren. Ich scherzte zu Jutta: „Jetzt kommt der Bürgermeister!“ Der war es aber nicht.
Drei Personen stiegen aus. Der Typ der vorher geritten kam und gut Englisch sprach, der Junge, der als Erster zu uns kam und ständig telefonierte und Big Daddy. Sie brachten erneut Geschenke. Diesmal eine große Tüte mit Paprika und Gemüse und eine 0,5 L Flasche mit selbst gebranntem Raki. Big Daddy setzte sich direkt neben mich auf den Rasen, ich bot ihm meinen kleinen Campingstuhl an, er lehnte ab. Ich bestand darauf und klappte ihn für ihn auf. Er setzte sich drauf. Die beiden Jungs standen. Wir wurden zum Trinken aufgefordert. Ich fragte, ob wir zusammen trinken? Nein, kein Alkohol wurde uns übersetzt.
Jutta forderte mich eindringlich auf, mir kein Bier mehr aufzumachen. Mir war klar, was sie meinte. Big Daddy sah etwas fertig aus, hatte schulterlanges Haar, schlecht gestochene Tattoos (unter anderem in der Armbeuge). Ich dachte unwillkürlich „Knastbruder?“. Alles in allem erstmal kein Sympathieträger. Er schien wenig an uns interessiert zu sein. Immer wieder sprachen sie albanisch untereinander. Der mit dem roten T-Shirt war nicht mehr dabei. Es gab wenig Blickkontakt zwischen Big Daddy und mir. Dafür musterte mich der, der englisch sprach umso mehr. Immer mit einem hämischen Grinsen, ich kann es nicht anders beschreiben. Mir wurde immer unbehaglicher. Jutta ruckelte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. „Trink bloß kein Bier mehr! “ Ich versuchte gelassen und ruhig zu wirken.
„Kennt ihr hier die Straßenverhältnisse?“, wurden wir befragt, „Fahrt ihr auch nachts“? „Ist der große Hund in der Nacht draußen?“ Das wäre nicht so gut, hier gibt es viele wilde Hunde, die könnten ihm gefährlich werden. Big Daddy findet Ford Ranger scheiße, nur Mercedes ist gut, wird uns übersetzt. Wieder albanisches Gerede untereinander. Ich werde beäugt und angelächelt, ohne das es zum Gesicht passt. Normal sieht Jutta sowas und sagt: „Die Augen lächeln nicht.“ Da habe ich es zum ersten Mal auch gesehen. „Was kosten eure Wagen so?“, will Big Daddy wissen.
„Ich werde mal das Gemüse und die Paprika mit den anderen teilen.“, sagt Jutta und lässt mich alleine mit den drei Albanern. Dann geht sie mit der großen Tüte rüber zu Martina und Hans Peter. Ich werde weiter beobachtet und angelächelt. Mir aber kommt es so vor, als ob sie mich versuchen einzuschätzen, abzuwägen, wie ich wohl reagieren könnte. Ich lächle zurück, meine Augen aber, glaube ich, lächeln nicht. Schweigen eine Weile, dann albanische Worte, die ich nicht verstehen kann. Es wird immer dunkler und ich rechne damit, das in nicht allzu langer Zeit das nächste alte Auto auf unserer Lichtung erscheint.
Bei Polarvux tut sich was. Die Tür geht auf. Jutta kommt mit der Tüte, die nun nicht mehr so voll ist raus und geht zum Defender rüber. HP kommt zu mir und begrüßt Big Daddy und bedankt sich für die Geschenke. Ich bin nur ein kleines bisschen entspannter, viel nicht. Auch bei Rafa und seiner kleinen, bezaubernden Familie kehrt Unruhe ein.
Schließlich kommt Martina aus dem LKW und spricht laut und deutlich zu dem Übersetzer, sie wirkt etwas nervös auf mich, tritt aber wohl selbstbewußt und überzeugend genug auf. „Wir haben morgen früh in Kukes beim Goverment einen Termin und werden erwartet. Wir gehen alle sehr früh zu Bett heute.“ Big Daddy wird mitgeteilt, was sie gesagt hat. Er erhebt sich aus meinem Campingstuhl, schüttelt Martina die Hand und verabschiedet sich. Sie steigen wieder in den alten Mercedes und fahren.
Wir analysieren schnell, was uns eben widerfahren ist. Außer HP sind wir uns alle einig. Abhauen.! Was uns Martina später erzählen wird, lässt mich nicht eine Sekunde daran zweifeln, richtig gehandelt zu haben. Warum haben sie selbst gebrannten Raki, wenn sie das Zeug nicht konsumieren?Weshalb die ganzen merkwürdigen Fragen? Normalerweise kenne ich es so, dass ich gefragt werde, ob ich Kinder habe, wohin ich reisen will, was ich beruflich mache usw…Aber nicht, ob ich im Dunkeln noch fahre, ob ich die albanischen Straßen kenne. Ob der große Hund in der Nacht draußen bleibt?
Ich möchte ganz deutlich darauf hinweisen, das alle anderen Begegnungen mit den Albanern immer von Herzlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft und Offenheit geprägt waren, in diesem Reisejahr und auch schon 2015.
Aber jetzt hieß es packen und zwar schnell. Das Tarp war ja schon verstaut, jetzt schien es mir eine glückliche Fügung zu sein. Rafa meinte noch, wir sollten erstmal ohne Licht fahren, bis wir von der Lichtung runter sind. Gute Idee sagte ich, bis mir einfiel, das ich Tagfahrlicht habe. Das kann ich nicht abschalten. Rafa hatte auch schon länger heute ein merkwürdiges Gefühl und war sofort dafür zu Packen und zu Flüchten. Er hatte die schlechteste Ausgangsposition für den Fall der Fälle im Dachzelt, mit Frau und seiner kleinen, sieben Jahre alten Tochter. Wir wären in unseren Trucks da schon etwas besser geschützt.
Es war bereits komplett dunkel, als wir startklar waren. Mit Tagfahrlicht, leider, ging es los. Jetzt machten wir ab, das HP vorweg fuhr und notfalls die Bahn brach, dann der Defender in der Mitte und wir am Ende des kleinen Konvois um Rückendeckung zu geben. Wir waren bereits hinter dem Zaun, links runter jetzt diese olle Ruckelpiste. Diesmal wünschte ich mir kein Offroad, sondern eine aalglatte, gut beleuchtete Straße, aber man kann nicht alles haben. Hinter mir Lichter, ein Fahrzeug folgt uns, in einigem Abstand zwar, aber es folgt. Zu weit um zu erkennen was es ist. Ist es ein Mercedes fragt Jutta, Tirana Kennzeichen? Ich erkenne es nicht. Wir machen eine kurze Aufzeichnung mit dem Handy von der nächtlichen Flucht, sind geschockt, aber auch erleichtert, denn Straßenlaternen sind bereits zu sehen und andere Autos. Was wenn sich einer in den Weg stellt? HP schiebt den schon beiseite. Wir erreichen eine Straße, fahren Richtung Kukes und halten an einer gut beleuchteten Tankstelle.


Immer wieder zuvor der Blick in den Rückspiegel. Auf der Straße, nach der Piste kein weißer Mercedes mit Tirana Kennzeichen hinter uns. Wir fragen, ob wir die Nacht hier stehen bleiben dürfen. Und wieder erleben wir die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Albaner. Es ist direkt bei der Tankstelle eine Bar und Tische und Stühle stehen draußen davor. Wir verabreden uns, wenn die Autos geparkt sind, noch auf ein paar Drinks. „Runterkommen!“ Ich sage noch zu Martina und Mariella: Wir sollten nicht, wenn das Kind dabei ist über „Die Sache“ reden!“ Sophie hat sicherlich unsere Anspannung bemerkt, wir wollen sie aber nicht weiter ängstigen. Der LKW steht außen an der Straße, der Defender verdeckt dahinter. Wir stehen auf der anderen Seite der Tankstelle, fühlen uns dort aber auch sehr gut aufgehoben und sicher.
Ein paar Minuten später treffen wir uns wieder. HP, Jutta und ich haben schon ein großes Bier aus der Dose vor uns stehen auf dem Tisch, draußen in Albanien an einer Tankstelle. Die anderen kommen nach und nach dazu. Holen sich was aus der Bar. „Wir sind die ganze Nacht offen. Kein Problem!“ Auch der Nachtwächter trudelt ein. Schichtwechsel beim Tankwart, der auch Barkeeper ist. Der neue Barkeeper und Tankwart wird informiert, dass wir mit den drei Fahrzeugen über Nacht bleiben. „Kein Problem, wir die ganze Nacht offen!“

Jetzt, als ich dies hier schreibe (am 15.09.2021, um 00:14) sitze ich wohl mit der weltbesten Aussicht über dem Golf von Korinth, hoch oben am Berg an meinem Schreibtisch auf dem Delphi Campingplatz und blicke in eine tiefschwarze Nacht, die Hunde bellen und die Lichter unter mir funkeln…Dies aber wieder nur am Rande…
Wir reden über dies und das, sind glücklich über den Ausgang dieses kleinen Abenteuers und der kleinen Sophie erklären wir, dass wir uns dort oben auf der Lichtung nicht wohl gefühlt haben. Das wir einen bessern Platz finden wollten und es auch viel zu windig war. Irgendwann ziehen Mariella, Sophie und Rafa sich zurück. Wir bleiben noch sitzen. Heute rauche ich sogar mal Eine. HP kann ich mir eine Zigarette schnorren bei dir? Klar doch! Jetzt erfahren wir von Martina, was HP schon wusste. Was der Typ im roten T-Shirt, der irgendwie nicht dazu gehörte, im Google Übersetzer geschrieben hatte. „IHR MÜSST HIER VERSCHWINDEN!“
Sie dachte, das kann doch nur ein Missverständnis sein. Der wird sich vertippt haben. Und sie ließ es damit gut sein. Nachdem Jutta ihr erzählte, was gerade passiert da draußen, während des Abendessens, als Big Daddy bei mir saß, da dachte sie plötzlich anders darüber….
Martina und Jutta zogen sich auch zurück, HP und ich konnten noch ein Bier vertragen. Ich holte also Nachschub, zwei Peja Biere aus 0,5 L Dosen. Dieses Bier kommt aus dem Kosovo und es schmeckt richtig gut. Der Nachtwächter kam zu uns an den Tisch, Daumen hoch zeigte er uns. Wir die ganze Nacht offen, kein Problem, können mehr Bier trinken…Wir unterhielten uns super, nicht mehr über das was wir erlebt haben, sondern über die Zukunft, übers Reisen und den Ruhestand. Es war eins von vielen sehr netten Gesprächen mit HP und ich bot an noch ein Bier zu holen, doch HP lehnte ab. War wahrscheinlich auch besser so, sonst wäre zumindest ich die Nacht dort versackt. An der Bar einer Tankstelle, sitzend auf Plastikstühlen an einem Plastiktisch, irgendwo im Kreis Kukes, nahe der Grenze zum Kosovo.
…und was als nächstes passiert…
Albania – Chapter 2
…und was, wenn man einen kleinen Hund verliert…?























